Das Berufsbild

Mediengestalter Digital und Print – Ein vielfältiger Beruf im ständigen Wandel

▲ Der Beruf Mediengestalter Digital und Print ist ein Zusammenschluss vieler Vorläuferberufe.

1998 – Neustart in der Medienbranche
Der neue Beruf »Mediengestalter für Digital- und Printmedien« wird vorgestellt. In vier Fachrichtungen angelegt, umfasste er bis 2007 alle ehemaligen Berufe der »Druckvorstufe«, Teile von Berufsbildern aus angrenzenden Branchenbereichen, sowie die Inhalte der damals neuen »Nonprint«-Medien (heute: Digitalmedien).

2002 – Update auf Version 1.1
Bereits nach vier Jahren wurde eine veränderte Verordnung zum Berufsbild erlassen. Darin wurden Anpassungen und Erweiterungen für die einzelnen Fachrichtungen vorgenommen und Änderungen in der Prüfungsstruktur festgeschrieben.

2007–2013 – Schrumpfung und Erweiterung

▲ Der Beruf Mediengestalter Digital und Print ist ständig einem starken Wandel unterworfen.

2007 ist die »Version 2.0« am Start. Der starke Wandel von Technologien und Workflows machte nach neun Jahren erneut eine angepasste Verordnung notwendig. Der Beruf schrumpfte von vier auf drei Fachrichtungen, und heisst seither nur noch »Mediengestalter Digital und Print«.

Zudem wurde das Berufsfeld im Jahr 2011 um das Ausbildungsprofil des/der Mediengestalter/-in Flexografie ergänzt, und die Inhalte in 2015 schließlich vollständig in die Ausbildungsordnung des Mediengestalters Digital und Print integriert.

In 2013 wurde die betriebliche Ausbildungsverordnung schließlich um neue Wahlqualifikationen erweitert. Damit sollte es möglich sein, dass auch Betriebe Mediengestalter ausbilden können, die auf diese neuen Schwerpunkte spezialisiert sind.

2013 bis 2023 – Ein Plan, viele Module

Das Berufsbild Mediengestalter Digital und Print erstreckte sich über mehrere Großbranchen (Druck, Medien, Werbung, IT) und war gültig für unterschiedlichste Ausbildungssituationen in vielen Betriebsarten (Werbe- und Medienagenturen, Digital-, Print-/Prepress- und Full-Service-Dienstleister, Grafik-Abteilungen von Unternehmen aller Art, Druckereien, Verlagshäuser etc.).

Zur differenzierten Anpassung an die Vielfalt möglicher Ausbildungssituationen konnten Auszubildende aus drei verschiedenen Fachrichtungen auswählen:

• Beratung und Planung
• Konzeption und Visualisierung
• Gestaltung und Technik (Schwerpunkte digital oder print)

Die überwiegende Zahl der Auszubildungsverhältnisse fand aber in der Fachrichtung »Gestaltung und Technik« statt, da diese Fachrichtung die meisten betrieblichen Situationen abbildet. Die anderen beiden waren etwas spezieller und standen auch eher in Konkurrenz zu anderen existierenden Berufsbildern.

Für die betriebliche Ausbildung aller drei Fachrichtungen galt aber trotzdem nur ein gemeinsamer Ausbildungsrahmenplan. Zur individuellen Ausbildungsplanung mussten die Betriebe dann verschiedene Module auswählen, die Ihrem Tätigkeitsbereich entsprechen, und so einen Ausbildungsgang zusammenstellen, welcher der gewählten Fachrichtung gerecht wurde.

Neuordnung 2023 – Zurück in die Zukunft

Nach einer Voruntersuchung wurde Ende 2021 in sehr kurzer Zeit eine Neuordnung des Berufes ausgearbeitet. Nach der Veröffentlichung im Mai 2023 ist diese nun seit Herbst 2023 in Kraft und gilt seither für alle neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.

Was ist neu? Es gibt nun (wieder) vier statt drei Fachrichtungen. Die bisher »Schwerpunkte« genannten Ausrichtungen Digital und Print sind zu eigenen »Fachrichtungen« geworden. Die vier Fachrichtungen haben auch neue Namen bekommen. Sie heissen:

• Projektmanagement
• Designkonzeption
• Medienproduktion Print
• Medienproduktion Digital

Zudem gibt es in der neuen Verordnung nur noch wenige Auswahlmodule, mit denen die Ausbildungsbetriebe den eigenen Ausbildungsverlauf individuell anpassen können.

Für alle vier Fachrichtungen gibt es eine neue inhaltliche Beschreibung und, daran angepasst, auch eine neue Prüfungsstruktur. Ebenfalls neu: In der Prüfung sind Deutsch und Englisch keine eigenen Prüfungsbereiche mehr, sie wurden in die fachlichen Bereiche integriert.

Für den berufsschulischen Teil der Ausbildung wurden neue Lernfelder entwickelt. Im neuen KMK-Rahmenlehrplan gibt es nun in jeder Fachrichtung nur noch 11 statt 13 Lernfelder. Die grundlegende Struktur wurde aber nicht verändert: Die Lernfelder der ersten beiden Jahre sind weiterhin für alle Fachrichtungen identisch (»berufsfeldbreite Grundbildung«), nur im dritten Jahr (Vertiefung) unterscheiden sich die Lernfelder dann gemäß der vier Fachrichtungen.

Quo vadis, Mediengestalter Digital und Print?

Durch die Möglichkeit, für die betriebliche Ausbildung aus vier Fachrichtungen und einigen Modulen auswählen zu können, kann die Ausbildung zwar grundsätzlich gut an individuelle betrriebliche Ausbildungssituationen angepasst werden; sie hat dadurch aber auch wenig »gemeinsame Nenner«, und kein einheitliches, eindeutiges Profil.

Dies führt bei Ausbildungsbetrieben und Auszubildenden oft zu Unsicherheiten darüber, was eigentlich gelehrt und gelernt werden soll in dieser Ausbildung. Denn die individuellen, oft sehr spezifischen Workflows decken sich oft nur zu einem Teil mit den umfangreichen Inhalten, die im betrieblichen Rahmenplan festgelegt sind (siehe hierzu auch die Themenseite Betriebliche Ausbildung in Handlungsfeldern).

Aber auch die Beruflichen Schulen stehen laufend vor neuen Herausforderungen: Für sie wird es zunehmend schwieriger, mit der getroffenen Auswahl der Lernsituationen sowohl eine gute Grundbildung zu ermöglichen, als auch die immense Breite des Berufsbildes abzudecken und den dauerhaft starken Veränderungen in der Branche gerecht zu werden. Insbesondere in Schulen mit nur wenigen Schülerinnen und Schülern ist es nur bedingt möglich, dass alle Azubis die für diesen Beruf erforderlichen fachlichen und nichtfachlichen Kompetenzen erwerben. Siehe hierzu auch die Themenseite Lernen in Lernfeldern.

Angrenzende Berufe

▲ Irgendwas mit Medien, anyone? Das Berufsfeld ist groß … und die Wahlmöglichkeiten vielfältig.

In den vergangenen Jahren wurden auch andere mediennahe Berufe »neu geordnet« bzw. neu geschaffen. Sie stellen Schnittstellen zum Beruf »Mediengestalter Digital und Print« dar, mit denen er — je nach Fachrichtung — einige inhaltliche Überschneidungen hat.

Zu diesen »Nachbarberufen« zählen u. a.
• Mediengestalter/-in Bild und Ton
• Mediengestalter für immersive Medien
• Medienkaufmann/-kauffrau Digital und Print
• Kaufmann/-frau für audiovisuelle Medien
• Medientechnologe/-technologin Druck
• Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation

Wenn Sie also noch nicht sicher sind, ob der »Mediengestalter Digital und Print« das Richtige für Sie ist, schauen Sie sich doch auch diese Berufsbilder einmal an!